Trampolintraining: Eine unterhaltsame Möglichkeit, die Entwicklung von Kindern mit Autismus zu fördern

Trampolintraining erfreut sich als spielerische Trainingsform zunehmender Beliebtheit. Aber wussten Sie, dass es auch Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) helfen kann? Eine kürzlich in „Autism and Developmental Disorders“ veröffentlichte Studie untersuchte die Vorteile von Trampolintraining für die Verbesserung der motorischen und sozialen Fähigkeiten von Kindern mit Autismus.

Die Studie wurde von Forschern des STAR Institute in Colorado, USA, durchgeführt. Sie bestand aus zwei Teilen: einer Pilotstudie mit drei Kindern zur Prüfung der Durchführbarkeit und einer Interventionsstudie mit 28 Kindern im Alter von 4 bis 10 Jahren.

Für die Pilotstudie nahmen drei Kinder mit ASS und sensorischen Störungen fünf Wochen lang an zehn Trampolin-Sitzungen teil. Dies diente dazu, die Verfahren und Ergebnismessungen zu testen.

Für die Interventionsstudie wurden 28 Kinder in sieben Kleingruppen aufgeteilt. Jede Gruppe absolvierte über zehn Wochen acht bis zehn Trampolin-Sitzungen. Jede Sitzung dauerte 50 Minuten und wurde von Ergotherapeuten angeleitet. Die Trampolinübungen beinhalteten Spiele, Musik und soziale Interaktion.

Die Ergebnisse hinsichtlich motorischer Fähigkeiten wie Standweitsprung und Gleichgewicht sowie sozialer Fähigkeiten gemäß den Angaben der Eltern wurden vor und nach den Sitzungen gemessen.

Die Pilotstudie ergab, dass Messungen wie der Standweitsprung Veränderungen sensitiv erkennen lassen. In der Interventionsstudie zeigten sich statistisch signifikante Verbesserungen der Standweitsprungweiten (durchschnittlich von 80 cm auf 98 cm). Elternberichte zeigten zudem verbesserte soziale Fähigkeiten wie Selbstvertrauen, Regelbefolgung und den Umgang mit Gleichaltrigen.

Laut den Forschern bietet Trampolintraining eine unterhaltsame, nicht wettbewerbsorientierte Umgebung, die Kinder mit Entwicklungsproblemen zur Teilnahme motiviert. Das Gruppenformat fördert zudem das soziale Engagement. Diese Ergebnisse liefern erste Hinweise darauf, dass Trampolintraining ein innovativer Ansatz zur Verbesserung der motorischen und sozialen Fähigkeiten von Kindern mit ASS sein könnte.

Es gibt jedoch einige Einschränkungen. Die Stichprobengröße war ohne Kontrollgruppe gering. Auch die Interventionsdauer war kurz. Zur Validierung der Ergebnisse sind weitere Studien mit strengeren Designs erforderlich.

Dennoch eröffnet diese explorative Studie neue Möglichkeiten für den Einsatz von Trampolintraining in der Sonderpädagogik und Rehabilitation. Das ansprechende Gruppenaktivitätsformat eignet sich gut für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Schulen könnten Trampolinprogramme anbieten, die an unterschiedliche motorische und soziale Fähigkeiten angepasst sind. Eltern können ihre Kinder auch in inklusive Trampolinkurse mit Peer-Modeling und Interaktion anmelden.

Indem sie Bewegung in ein Spiel verwandeln, könnte Trampolintraining Kindern mit ASS helfen, ihre Fitness und Konzentration zu verbessern und gleichzeitig soziale Kompetenzen im Umgang mit Gleichaltrigen zu erlernen. Weitere Forschung ist noch nötig, aber aktuelle Ergebnisse versprechen, dass dieser spielerische Ansatz die Entwicklung fördern wird.

Quellen:

Schoen, S., Einck, C., Spielmann, V., Valdez, A., & Miller, L. (2019). Eine Trampolingruppe: Machbarkeit, Umsetzung und Ergebnisse. Autismus und Entwicklungsstörungen . https://doi.org/10.17759/autdd.2019170206 .